Dorfwettbewerb Eilsbrunn "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden"

06. Juli 2017: Positives Echo bei der Präsentation zum Dorfwettbewerb in Eilsbrunn

Eilsbrunn bildete den Auftakt zur Begehung der 14 Dörfer der Oberpfalz, die sich für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden“ qualifizierten. 44 Ortschaften aus sieben Landkreisen aus dem Bezirk bewarben sich für den 26. Bundeswettbewerb, Eilsbrunn vertrat als einziger Ort, den Landkreis Regensburg.

Pünktlich traf der Bus mit den 16 Juroren unter dem Vorsitz von Landschaftsdirektor Josef Hofbauer am neu gestalteten Dorfplatz Eilsbrunn ein. Dort warteten zusammen mit Bürgermeister Patrick Grossmann bereits etwa drei Dutzend Ortsbewohner und vom Bürgermeister bestellte orts- und sachkundige Eilsbrunner, die den Juroren Rede und Antwort stehen sollten.

Nach einer kurzen Begrüßung teilte sich der Tross. Josef Sedlmeier machte sich auf den Weg, um mit den Juroren Gabriela Rossi, Sebastian Wagner und Stefan Weidenhammer die ländliche Umgebung des Dorfes unter die Lupe zu nehmen. Alle anderen führte der Bürgermeister zunächst in das südliche Ortsgebiet über den Pfarrhof, auf den traditionsreichen Gangeln zwischen den Straßenführungen, vorbei an den Gärten bis zum Kindergarten. Anschließend ging es in den nördlichen Bereich mit der etwas älteren Bebauung. Hier fanden die Einbindung an den Ortsrand von neuem Friedhof und des Feuerwehrhaus besonderes Interesse. „Aber auch der alte Friedhof lebt“ wusste Pfarrer Michael Götz und verwies damit auf das Traditionsbewusstsein des Ortes. Beim Ziel, dem „ältesten Wirtshaus der Welt“, dem Röhrlbräu fand Andreas Röhrl Gelegenheit den Umbau des alten Sudhauses in einen Hotelbetrieb zu erläutern. Dazu hatten die Teilnehmer die Möglichkeit die Innenräume mit dem Erhalt von Kessel und Gewölbe zu bestaunen. Bürgermeister Grossmann erläuterte das Vorgehen und die aktive Beteiligung der Bürger bei der Umgestaltung des Dorfplatzes im Rahmen der Städtebauförderung. „Baulärm gehört zu einem lebendigen Dorf“ kommentierte Josef Hofbauer die Baumaßnahmen rund um den neuen Ortskern als positives Merkmal. Am Ende des Rundganges warteten die Teilnehmer natürlich gespannt auf die Beurteilung aus den fünf Kategorien des Bewertungsrahmens.

Thomas Dengler, Bürgermeister in Falkenstein ging auf die Entwicklungsmöglichkeiten des Ortes ein. „Ihr habt die neuen Bürger sehr gut integriert“ lobte Dengler, der Ort habe wachsende Geburtenzahlen und die Steuerkraft sei nicht die Schlechteste. Der Ort biete vernünftige Baulandpreise, habe eine gute Verkehrsanbindung und der Tourismus sei zukunftsorientiert. Zu der guten Landschaftsbetreuung seien mit der Wasser Ver- und Entsorgung, dem Breitbandangebot und der Ausstattung mit LED Lampen viele positive Elemente zu nennen. Die vielen Arbeitskreise, insbesondere der aktiven Agenda 21, beweisen die aktive Mitwirkung der Bevölkerung.

Brigitte Trummer, Kreisbäuerin im Bayerischen Bauernverband aus Amberg zeigte sich beim Baustein Soziales und Kultur erstaunt über die Existenz des Frauenbundes und der vielen Vereine, die auf den Zusammenhalt der Bürger schließen lasse. Die Mitwirkung der Bürger bei der Ortsgestaltung, Kindergarten, ökumenischer Arbeitskreis, die Angebote der Nachbarschaftshilfe für die Senioren und der VHS sowie des Kirta-Jugend zeugen von einem tollen Dorfleben. Vorschläge zur Verbesserung gab es aber auch. So regte Trummer an, im Gemeinderat Ortssprecher zu ernennen, einen Kulturausschuss zu bilden und mehr Frauen in die Ortspolitik einzubinden.

Architekt Prof. Joachim Wienbreyer von der OTH Regensburg beurteilte die Baugestaltung des Dorfes als „lobenswerten Standort“ durch die bauliche Entwicklung der letzten zehn Jahre. Das Ziel der Städtebauförderung, private Investoren zusätzlich zu gewinnen sei offensichtlich sehr gut gelungen, das gesamte Ortsbild mit seinen prägenden Gebäuden konnte so erhalten werden.

Heidi Schmid, von der Kreisfachberatung Gartenkultur aus Schwandorf, lobte im Rahmen der Grüngestaltung und Entwicklung den sehr schönen Ortsbeginn, sowie den Ortskern mit der 300 Jahre alten Linde und den vielen Kastanien und Eichen. Das neue Baugebiet sei mit Gärten und Einfriedungen sehr naturbelassen, die Straßenführung sehr gut. Schattenspendende Bäume, auch am Gelände des Kindergartens, sowie die Harmonie zwischen alten und neuen Baumbewuchs gefalle ihr gut und sollte auch zukünftig beachtet werden. Auch der Abschluss des Ortes am Goriweg habe ihr sehr gut gefallen. Eine kleine Kritik hatte Schmid auch parat. Ihr waren die Baumscheiben zu klein, die ein ordentliches Wachstum vor allem neuer Bäume verhindern.

Landschaftsarchitekt Stefan Weidenhammer aus Amberg beurteilte die Einbindung des Ortes in die Topografie der Landschaft als sehr schön, „die Bebauung ufert nicht aus und das Ortsbild ist geschlossen“. Bemerkenswert seien die gepflegten Flurwege, die Bepflanzung mit Hecken und die Gestaltung der Gärten. Es gebe keinen brachialen Übergang zum Wald, Sportplätze und Streuobstwiese passen gut ins Gesamtbild und seien wie alle Gebäude im Außenbereich sehr gut eingebunden. Hier zeige sich in vielen Fällen die Arbeit des OGV, der zusätzlich viele Flurdenkmäler und Ruhebänke pflege. Zukunftsorientiert zeige sich auch die Pflege der Besonderheit des Gebietes, des Alpinen Steiges. Als Anregungen schlug Weidenhammer die Überholung des Landschaftsplanes vor mit Beachtung alter Bestände, wie den Stifterfelsen, die Fassung des alten Brunnens zu erneuern und sichtbar zu machen und die Wege an den Landwirtschaftsgrenzen mit Niedriggehölzen zu bepflanzen.

Josef Hofbauer dankte der Gemeinde für die Betreuung und vor allem für die Anwesenheit vieler kundiger Experten bei den Führungen. In den nächsten Tagen sei die Jurorengruppe in den restlichen 13 Ortschaften unterwegs. Über die Ergebnisse werde die Gemeinde einen schriftlichen Bericht erhalten. Das Ergebnis soll der Gemeinde am Montag 10. Juli übermittelt werden. Die Ehrung erfolgt am 21. Oktober. Für den Sieger geht der Wettbewerb weiter im Landesentscheid. „Nun geht es aber nicht allein um den Sieg“, meinte Kreisfachberater Josef Sedlmeier, „wir erhalten mit Sicherheit viele Tipps und Anregungen zur weiteren Verschönerung unseres Dorfes“.

(Dieter Waeber)